Oft fühlen wir uns durch unsere äußeren Umstände eingeschränkt. Wir können nicht tun, was wir wollen, weil das Außen es nicht zulässt, weil die Eltern, der Partner, die Kinder (wer auch immer) dagegen sind, weil jemand gesagt hat, dass was anderes besser ist, weil ...
Wir haben das Gefühl, nicht frei zu sein.
Wir wissen natürlich – das haben wir ja gelernt – dass die Seele frei ist, sich alles erschaffen kann, unbegrenzte Möglichkeiten des Ausdrucks hat. Aber das ist dann der Zwiespalt: eigentlich geht alles – und in unserer aktuellen Situation haben wir das Gefühl, es geht gar nichts.
Einer der Gründe mag darin liegen, dass einfach die Gesamt-Umstände – also nicht nur für uns, sondern auch für die Menschen um uns herum und/oder die Welt/Menschheit insgesamt – noch nicht bereit für das sind, was wir machen/haben wollen. Dass wir (und andere) erst einmal bestimmte Qualitäten entwickeln müssen, damit dann alles gut zusammenkommen kann.
Eine andere Frage ist: Schützt uns die gegenwärtige (unfreie) Situation vielleicht vor irgendetwas? (Wir wissen, dass das was wir wollen nicht immer das ist, was uns gut tut.) Aber auch: Könnten wir schon mit so viel Freiheit umgehen, wie wir uns in der neuen (noch nicht eingetretenen) Situation wünschen?
Manchmal sind unsere Lebensumstände so, dass wir gerade mit der Verantwortung umgehen können, die wir innerhalb dieser Umstände haben. Und wenn wir eine „freiere“ Situation wollen, müssen wir in der Lage sein, mit mehr (Eigen-)Verantwortung zurecht zu kommen.
Es könnte also auch manchmal sein, dass uns unsere „engen“ Lebensumstände vor Überforderung schützen. So lange, bis wir innerlich reif und stabil genug sind für „mehr Freiheit“.
– Denn mehr Freiheit außen ist mehr Verantwortung innen.
Wenn es nicht mehr diesen klaren, stabilen, festen, „engen“ Rahmen gibt, in dem wir uns bewegen (müssen), dann müssen wir selbst Entscheidungen treffen können, mehr Aspekte des Lebens im Blick haben und mit mehr Weisheit sehen, welche Konsequenzen unser Handeln für uns selbst und andere haben wird.
Diesen Aspekt der Freiheit gibt es im alltäglichen Leben – wie auch im Spirituellen.
Im spirituellen Bereich macht man häufig die Erfahrung, dass man anfangs sehr geführt ist. Alles scheint sehr klar organisiert, man wird belehrt in geistigen Schulen und von Lehrern, Meistern, die genau wissen, wie etwas zu lösen ist und welcher Weg der Beste ist.
Gibt es ein Problem, können wir jemanden fragen und diese/r bietet eine Lösung dafür an, oder zumindest einen Weg, den man beschreiten könnte/sollte, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Das unterstützt uns lange Zeit, wenn wir uns unsicher sind und selbst noch nicht so viel wissen. – Im Alltag sind es Eltern, Freunde, Lehrer, Therapeuten, Ärzte, gesetzliche Regeln etc. durch die wir Interpretationen, Empfehlungen oder auch klare Anweisungen bekommen.
Mit der Zeit entwickeln sich die Menschen aber immer mehr in Richtung Eigenverantwortung.
Das heißt, wir holen uns nicht mehr Rat, sondern „nur“ Inspirationen. Wir glauben nicht mehr einfach alles, was ein Medium, ein spiritueller Lehrer, ein Therapeut, ein Arzt etc. sagen. Wir vereinen vielleicht viele Anregungen und Ideen zu unserer eigenen „Mischung“. Wir machen vielleicht doch das, was empfohlen wurde, aber wir prüfen vorher zumindest mehr und wägen ab, hören auch auf unser eigenes Gefühl.
Meine geistige Führung sagt, dass es nicht „das Beste“ gibt, nicht „den einen richtigen Weg“ – sondern, dass wir viel mehr Freiheit haben, selbst zu entscheiden und eine Wahl zu treffen, die uns glücklich macht.
Wenn wir tun, was empfohlen wird, ist das natürlich auch unsere eigene Verantwortung. Wenn wir aber selbst entscheiden, dann spüren wir unsere Eigenverantwortung. Wir wählen und tragen Konsequenzen. Und das macht mal Freude und manchmal nicht!
Wenn ich etwas schreibe, dann ist das also keine Handlungs-Empfehlung und erst recht keine Lösung für Probleme. Ich schreibe keine Packungsbeilage für das Leben mit Einnahme-Hinweisen. Ich schreibe Inspiration zum Selber-Denken.
Geht liebevoll um mit euch selbst und den Menschen in eurem Umfeld, die – in welchem Bereich des Lebens auch immer – noch klare Regeln und Vorgaben brauchen, um mit ihrem Teil der Verantwortung zurecht zu kommen.