Trotz allem, was man gelernt, gehört, überwunden, erreicht, gemacht.... hat, gibt es Momente, in denen man sich in einer Sackgasse fühlt. Man hat sich bemüht, sich gereinigt, die eigenen Wünsche geklärt, an den blockierenden Glaubenssätzen gearbeitet, etwas manifestiert – und trotzdem hat man das Gefühl, alles läuft irgendwie nicht so, wie geplant. Man fühlt sich nicht so, wie geplant und man ist enttäuscht, frustriert, neidisch auf die, die behaupten, ihr Leben sei ein einziger Traum.
Bei mir läuft nicht immer alles rund. Auch in spirituellen Haushalten wird nur mit Wasser gekocht.
Jede inkarnierte Seele hat Aufgaben, an denen sie wachsen soll - in jedem Leben gibt es Herausforderungen und jeder Mensch hat „wunde Punkte“ und „blinde Flecken“. Über den eigenen Schatten springen ist für jeden anstrengend – und mir ist auch nicht jeden Tag nach Mut und Veränderungsbereitschaft.
Was mache ich, wenn nichts mehr hilft? Wenn ich mit TUN nicht mehr weiter komme? Wenn ich alles hinschmeißen will? Wenn das Yang kippt?
Ich übe Vertrauen und Geduld – und widme mich mit meinem Tun dem Alltag. Nichts „Außergewöhnliches“ erreichen wollen – nur Atmen und schauen, dass der Tag vorüber geht und dabei im Vertrauen bleiben. (Eine echte Herausforderung für alle Frauen, die gelernt haben, dass sie immer etwas tun müssen, um erfolgreich zu sein.)
Eine Übung im Yin-Prinzip: nicht Tun, sondern SEIN. Weniger tun, damit mehr geschehen kann. Nicht eingreifen, sondern segnen, was gerade passiert. Und dabei trotzdem meinen Wünschen treu bleiben (also nicht die Hoffnung aufgeben). Nicht an mir selber zweifeln, nur weil gerade außen an mir gezweifelt wird (weil mir gerade nicht – wie eigentlich geplant war – meine großartige Göttlichkeit gespiegelt wird). Den Dingen mal ihren Lauf lassen – so eine extreme Herausforderung, wenn man gelernt hat, alles kontrollieren zu müssen.
Das hoffnungslose „ich kann ja doch nichts machen“ umtauschen in ein wirklich vertrauensvolles „ich muss nichts machen“.
Diese Gratwanderung, zwischen dem Yang, das man gewohnt ist und dem Yin, das man verlernt hat. Vertrauensvolles Geschehenlassen – das ist etwas anderes, als ohnmächtiges Durchhalten. Das Abgeben an das Göttliche – aber nicht das Hoffen auf ein Wunder.